- hethitische Hieroglyphen
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Bezeichnung für eine in Kleinasien und Nordsyrien auf Steindenkmälern belegte Silbenschrift. Sie wurde nach dem System der Keilschrift geschaffen, ihre Zeichen sind jedoch zum Teil deutlich bildhaft; die Schreibrichtung wechselt von Zeile zu Zeile. Die hethitischen Hieroglyphen wurden schon im hethitischen Großreich (16. Jahrhundert bis um 1200 v. Chr.) gelegentlich neben der Keilschrift verwendet (speziell auf Siegeln). Ausschließlich im Gebrauch war sie in den hethitischen Kleinstaaten in Nordsyrien und Südostanatolien (dem antiken Kilikien und Kappadokien) von 1200 bis 700 v. Chr. In der ehemaligen assyrischen Stadt Assur wurden Bleistreifen gefunden, die in kursiver Schrift Brieftexte enthalten.Die in den Texten vorherrschende Sprache ist ein Dialekt des Luwischen, daher heute »Hieroglyphenluwisch« (früher ungenau »Bildhethitisch«) genannt. Daneben finden sich kurze Beischriften in Hurritisch und Urartäisch.Etwa seit 1870 wurden Denkmäler mit dieser Schrift wieder entdeckt; wesentliche Beiträge zu ihrer Entzifferung leisteten seit 1930 besonders E. Forrer, P. Meriggi, I. Gelb und H. T. Bossert; heute ist die Entzifferung im Wesentlichen abgeschlossen. Bossert entdeckte 1947 auch die große hieroglyphenluwisch-phönikische Bilingue von Karatepe.E. Laroche: Les hiéroglyphes hittites (Paris 1960);P. Meriggi: Manuale di eteo geroglifico, 3 Bde. (Rom 1966-75);
Universal-Lexikon. 2012.